Quelle Text: NOZ vom 10.1.2018:
Ausschuss diskutiert am Donnerstag über Gibbenhoff und Glyphosat
we Hagen. Wie kann der Gibbenhoff im Ortszentrum zu einem öffentlichen Platz mit Strahlkraft für Jung und Alt umgestaltet werden? Diese Frage beschäftigt am kommenden Donnerstag ab 18 Uhr auf Antrag der CDU/FDP-Gruppe den Hagener Planungs- und Umweltausschuss. Außerdem wollen die Grünen, dass die Gemeinde dem Beispiel von rund 90 Kommunen folgt und „pestizidfrei“ wird.
Gerade einmal rund vier Wochen ist es her, dass mit der Ratssitzung Mitte Dezember das Politikjahr 2017 abgeschlossen wurde. Bei der ersten öffentlichen Ausschusssitzung nach dem Jahreswechsel haben die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses am Donnerstag gleich wieder eine umfangreiche Tagesordnung abzuarbeiten. Ein Punkt ist bereits im Rat kurz Thema gewesen: der Antrag der CDU/FDP-Gruppe zur Neugestaltung des Gibbenhoffs.
Mit dem im September erfolgten Erwerb der ehemaligen Fleischerei Konersmann an der Jahnstraße ist der Gemeinde im Zuge der Ortskernsanierung noch einmal ein für die Zentrumsentwicklung wichtiger Schritt gelungen. Denn dadurch kann nicht nur das Gebäude modernisiert und einer neuen Nutzung mit Arztpraxis und einem Wohnprojekt für junge Menschen mit Handicap zugeführt werden, sondern der Kauf ermöglicht auch, den Gibbenhoff zu einem Platz mit Aufenthaltscharakter zu entwickeln.
„Unsere Zielsetzung ist es, einen ,öffentlichen Platz mit Strahlkraft‘ zu gestalten, der sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreut“, heißt es dazu im Antrag der CDU/FDP-Gruppe. Ziel ist danach, einen Anziehungspunkt zu schaffen, der „auch über unsere Gemeindegrenzen hinweg eine Magnetwirkung entfaltet“ und „Frequenzbringer“ für den ortsansässigen Einzelhandel sein kann.
Die CDU/FDP-Gruppe bringt hier als erste Diskussionsimpulse einen Wasserspielplatz oder auch wetterunabhängige Indoor-Spielmöglichkeiten in Spiel. Der CDU-Fraktionsvorsitzende und Gruppensprecher Bastian Spreckelmeyer: „Wir schlagen vor, ein professionelles Planungsbüro einzuschalten und nicht nur die Fläche der alten Schlachterei, sondern den gesamten Gibbenhoff in ein Gesamtkonzept einzubeziehen.“ Deshalb ist auch Bernd Caffier vom Sanierungsträger Baubecon zu der Sitzung eingeladen worden.
Ein aktuelles Thema, das gerade auch bei den Groko-Sondierungsgesprächen in Berlin auf der Agenda steht, haben die Grünen mit ihrem Antrag aufgegriffen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat mit seiner gegen Koalitionsabsprachen im Alleingang erfolgten Zustimmung zu einer fünfjährigen Genehmigungserneuerung zwar für eine EU-Mehrheit gesorgt, dass Glyphosat in der Landwirtschaft eingesetzt werden darf. Aber vieles deutet darauf hin, dass auf Bundesebene noch Anwendungsbeschränkungen beschlossen werden.
Die fünf Punkte der Hagener Grünen sehen vor, dass auf Flächen der Gemeinde künftig auf den Einsatz des unter Krebsverdacht stehenden Herbizidwirkstoffs Glyphosat verzichtet wird. So sollen auch Unternehmen, die im Auftrag der Gemeinde Pflegearbeiten auf Grün-, Sport- und Verkehrsflächen durchführen, sich vertraglich zu einem Glyphosatverzicht verpflichten. Die beiden Grünen-Ratsmitglieder Karin und Georg Hehemann schlagen auch vor, bei Pachtverträgen gemeindlicher Flächen eine entsprechende Klausel einzufügen. Außerdem soll unter Beteiligung „fachbezogener Behörden“ für alle kommunalen Grün- und Verkehrsraumflächen ein angepasstes Planungs- und Pflegekonzept erstellt werden und hier auch die Erfahrungen anderer Gemeinden einfließen.